Vereinsgeschichte

Im Jahre 1881 gründeten sechs Höngger im damaligen Gesellenhaus Zum Rebstock die Musikgesellschaft Höngg. Das Musizieren mit Blasinstrumenten erfreute sich regen Zuspruchs, und schon bald traten die Bläser mit ihren Darbietungen an die Öffentlichkeit: Neben dem Aufspielen in Wirtshäusern und an Dorfanlässen gaben die Höngger Musikanten Abendunterhaltungen und umrahmten eigene Theateraufführungen und solche befreundeter Ortsvereine, eine Tradition, die sich bis in die 1960er Jahre fortsetzte. 1896 stürzte die zweite Uniformierung den Verein in Zwistigkeiten und ein erstes Mal in arge finanzielle Bedrängnis, sodass das ganze Inventar im Jahre 1901 versteigert werden musste. Beherzte Höngger Bürger erwarben darauf Fahne, Uniform und Vereinsinventar und verhalfen damit dem Verein 1904 zur Auferstehung. Anlass genug, dem Verein auch einen neuen, bis heute gültigen Namen zu geben: Musikverein Eintracht Höngg. Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges führte dazu, dass viele italienische Aktivmitglieder überstürzt in ihre Heimat reisen mussten. Das für die bevorstehende Neuuniformierung gesammelte Geld nahmen sie leider mit, und der Verein stand wieder einmal mit unbezahlten Rechnungen da. Nur dank einsichtigen Gönnern konnte die Uniform 1914 doch noch schuldenfrei eingeweiht werden. Auch nach Kriegsende kam der Verein nicht zur Ruhe. Die politische Situation (Generalstreik 1918) bewog gleich 18 Musiker zum Austritt, worauf nur noch drei «echte» Höngger dem Verein angehörten. Glücklicherweise fing sich der Verein wieder, und mit der Göttisektion Harmonie Altstetten konnte 1923 eine neue Fahne geweiht werden. 1930 wurde erstmals eine Uniform ohne finanzielle Engpässe angeschafft. Dem Nachwuchsproblem begegnete der Verein Anfang der 30er Jahre mit Jungbläserkursen in Höngg. So konnte 1931 das 50-Jahr-Jubiläum mit 35 Mann gefeiert werden, zusammen mit befreundeten Korps des Limmattales. Die Eingemeindung 1934 brachte eine Erweiterung des Betätigungsfeldes: Da Höngg und Wipkingen den Kreis 10 bildeten, wurde der Verein Quartiermusik von Höngg und Wipkingen. Die im gleichen Jahr gegründete Zunft Höngg wollte an ihrem ersten Sechseläuten auch musikalisch eine gute Figur machen, der naheliegenden Anfrage entsprach der Musikverein nur allzu gerne und marschierte fortan stolz an jedem Sechseläuten-Umzug als Zunftmusik mit. Im Laufe der Zeit entwickelte sich durch gemeinsame Auftritte übers Jahr und geselliges Beisammensein eine grosse gegenseitige Verbundenheit. 1935 hat das 42 Mann starke Korps zum ersten Mal an einem Eidgenössischen Musikfest teilgenommen und aus Luzern einen Silberlorbeerkranz nach Hause gebracht. In der Folge hat der Verein bis heute immer wieder erfolgreich bei städtischen, regionalen, kantonalen und eidgenössischen Musikfesten mitgemacht oder solche selber organisiert. Den letzten grossen Auftritt für längere Zeit hatte der Verein an der Landi 1939. Danach beeinträchtigte der Zweite Weltkrieg auch das Vereinsleben: Viele Musikanten hatten Aktivdienst zu leisten und die Auftritte mussten reduziert werden. Nach dem Krieg erholte sich der Verein sehr rasch, und 1951 konnte im Rahmen des Limmattaler Musiktages bereits wieder eine neue Uniform eingeweiht werden. Das 75-Jahr-Jubiläum wurde dann 1956 auf der Müllerwiese unter freiem Himmel gefeiert. Die Höngger Musik reiste schon immer gerne, doch erst nach dem Krieg entdeckte sie das Ausland: Unter anderem waren seither München, Wien, Salzburg, Hamburg und das Burgund zum Teil mehrmals Zieldestinationen unvergesslicher Reisen. 1964 trat die erste Musikantin dem Verein bei. Seither nahm der Anteil weiblicher Mitglieder laufend zu und liegt heute bei rund 40 Prozent.

Die 1966 eingeweihte, dritte Vereinsfahne wurde wie ihre Vorgängerinnen stolz bei allen Anlässen mitgetragen. Das galt insbesondere für die Marschmusik, welche stets gepflegt und mit Evolutionen perfektioniert wurde. Diesem Umstand trug auch die 1971 angeschaffte Uniform Rechnung, die eigens für die Marschmusik mit Federnbusch, Gürtel und Handschuhen bestückt war. Mit der übernahme des eigenen Probelokals im reformierten Kirchgemeindehaus Wipkingen gehörte ab 1977 das Proben in Hinterzimmern und Restaurant-«Säli&» der Vergangenheit an. Das damit verbundene jährliche Konzert in der reformierten Kirche Wipkingen entwickelte sich bald zu einem dem Jahreskonzert ebenbürtigen Anlass, bei dem vor allem ernstere Musik zur Aufführung gelangt. Seit dem Jahr 2000 findet es in der katholischen Kirche Höngg statt, und geprobt wird seit 2006 wegen zu knappen Platzverhältnissen in Wipkingen neu in der ETH Hönggerberg. Sein 100-jähriges Bestehen feierte der Verein 1981 mit einem grossen Fest. Die umfassend recherchierte Festschrift «100 Jahre Musikverein Eintracht Höngg 1881 bis 1981» zeugt heute und in Zukunft von diesem bedeutungsvollen Ereignis. 1995 entschied sich der Verein für eine neue, dem Zeitgeist entsprechend schlichte Uniform mit petrolfarbenem Sakko, dunkelblauer Hose und ohne Hut. Sie wird bis heute getragen. Und seit 1999 begleitet eine moderne, nach einem Entwurf des inzwischen verstorbenen Ehrenmitgliedes Ernst Cincera gearbeitete Fahne das Musikkorps.

«100 Jahre Musikverein Eintracht Höngg 1881 bis 1981», Albert Bräm, Urs Bräm, Peter Künzli – 1981

Dirigenten

seit 2023 Enrico Calzaferri
2002-2022 Bernhard Meier
1981-2002 Peter Künzli
1974-1981 Jakob Bopp
1974-1974 Balthazar Boller
1970-1973 Christian Müller
1964-1970 Richard Ammann
1959-1964 Albin Strebel
1951-1959 Sergio Magnani
1950-1951 Jakob Wierer
1949-1950 Paul Graser
1942-1949 Oskar Marschner
1940-1942 Roger Schluck
1938-1940 Oskar Marschner
1921-1938 Heinrich Kraus
1911-1921 Emile Benzo
?-1911 Bota
1881-? Heinrich Geering

Präsident:innen

seit 2020 Anita Stauffer & Fabienne Mergen
2005-2020 Christian Bohli
1999-2005 Susanne Walther
1995-1999 Peter Forster
1990-1995 Peter Locher
1988-1990 Urs Friedländer
1984-1988 Albert Bräm
1982-1984 H. Röthlisberger
1969-1982 Albert Bräm
1967-1969 Louis Bischof
1960-1967 Albert Bräm
1959-1960 Franz Zürcher
1954-1959 Heinrich Häderli
1953-1954 Otto Kurzmeyer
1947-1953 Franz Zürcher
1922-1947 Josef Stolz
1921-1922 Jakob Siegrist
1917-1921 Josef Stolz
1914* Louis Furrer
1910* Albert Schürmann
1908* Robert Keller
1881 Henri Burri

 

*Amtsantritt nicht genau bekannt

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