Berichte



Jahreskonzert des Musikvereins Zürich-Höngg: eine Ära geht zu Ende

Bernhard Meier

Das diesjährige Jahreskonzert im Toni-Areal an der Zürcher Hochschule der Künste war für den Musikverein Zürich-Höngg gleich in mehreren Hinsichten speziell. Zum einen war es das erste Märzkonzert nach dem zweijährigen Unterbruch in Folge von Corona. Zum anderen war es das letzte Saalkonzert des amtierenden Dirigenten Bernhard Meier. Nach 20 Jahren Tätigkeit wird er sich diesen Sommer vom Verein verabschieden. Bernhard hat in seiner Zeit als Dirigent den Verein geprägt wie kaum ein anderer. Aus diesem Grund nutzte die Hönggermusik das Konzert, um auf die «Ära Bernhard Meier» zurückzublicken, und spielte Werke von Komponisten und Weggefährten, welche den Verein in den letzten 20 Jahren begleitet haben.

Eröffnet wurde das Konzert mit der festlichen Ouvertüre «Golden Jubilee» von Alfred Reed. Über die Jahre spielte die Hönggermusik an vielen Saalkonzerten Werke von Reed und daher passte diese Fanfare ideal als Eröffnung.

Die ruhigen, mystischen Klangfarben und der rhythmische Gesang des zweiten Stücks «Et in Terra Pax» bildeten einen starken Kontrast zur Eröffnungsnummer. Das Stück des Belgischen Komponisten Jan Van der Roost ist ein Plädoyer für Frieden und bedeutet übersetzt auch: «Frieden auf Erden». Jan Van der Roost und die Hönggermusik pflegten unter der Leitung von Bernhard Meier einen engen Kontakt. Er dirigierte die Hönggermusik auch mehrere Male als Gastdirigenten; zum letzten Mal am Kirchenkonzert im Jahr 2017. Vor dem Stück gab es als Überraschung eine kleine, persönliche Grussbotschaft von Van der Roost an den abtretenden Dirigenten, welche bereits für die ersten feuchten Augen im Publikum sorgten.

Flyer Jahreskonzert 2019

Mit Franco Cesarinis «Huckleberry Finn Suite» wurde die erste Konzerthälfte abgerundet. Da Bernhard Meier unter Cesarini studiert hatte, spielte der Musikverein in den letzten 20 Jahre diverse Stücke vom Schweizer Komponisten. Wie beim vorigen Stück, liess auch Cesarini einen Gruss mit einigen persönlichen Anekdoten an seinen ehemaligen Schüler ausrichten.

Im zweiten Konzertteil lag der Fokus auf Unterhaltungsmusik. In drei verschiedenen Arrangements wurden Stücke und Melodien aus den Musicals «Elisabeth» und «Phantom der Oper» sowie aus den Filmen von Charlie Chaplin gespielt. Nachdem die letzten Noten von Chaplin verklungen waren, kam der emotionalste Teil des Konzertabends: die Verabschiedung von Bernhard. Unter der feinfühligen Führung vom Moderator Marco Galli blickte der Verein auf die gemeinsame Zeit zurück und feierte ihren Dirigenten noch ein letztes Mal.

Die leichten, fröhlichen Melodien «A Childhood Rembered»; welche der Musikverein Zürich-Höngg als Zugabe spielte, bedeuteten dann auch bereits das Ende des Konzertes. Unter tosendem Beifall und mit einer Standing Ovation wurde Bernhard Meier vom Trompetenregister aus dem Saal getragen. Das Konzert war ein emotionaler und würdiger Abschluss der Ära Bernhard Meier und wird allen Anwesenden noch lange in Erinnerung bleiben. Vielen Dank für dein riesiges Engagement, Bernhard!

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Schweizer Erstaufführung unter der Leitung von Ruf-Weber im Herzen von Höngg

Pressebericht Kirchenkonzert 2021

Am ersten Dezemberwochenende fanden die traditionellen Kirchenkonzerte des Musikvereins Zürich Höngg statt. Die Konzerte in der katholischen Kirche Heilig Geist fanden unter der Leitung der international bekannten Dirigentin Isabelle Ruf-Weber statt. Im Rahmen eines Projektdirigats hat Sie das Orchester in der Übergangsphase nach der langjährigen Leitung durch Bernhard Meier und vor dem Start des neu engagierten Enrico Calzaferri auf das Konzert vorbereitet.

Eröffnet wurde das Konzert mit dem Werk «Sea Songs» von Ralph Vaughan Williams. Darin verarbeitete der englische Komponist drei traditionelle Seemannsmelodien. Weiter ging es mit einem Blasmusik-Klassiker: die «First Suite in Es» gehört zu den bekanntesten Werken der Blasmusikszene. In drei abwechslungsreichen Sätzen zeigt Gustav Holst die Vielseitigkeit eines symphonischen Blasorchesters auf. Nach den kraftvollen Klängen der First Suite wurde es besinnlich. «Hine e Hine» ist ein neuseeländisches, auf Maori gesungenes Wiegenlied. Die liebevolle, zum Teil etwas melancholische Melodie ertönte als erstes als Sologesang und wurde danach von verschiedenen Instrumenten aufgenommen und weitergesponnen. Das Stück ermöglichte dem Publikum einen Moment des Innezuhaltens, bevor es mit einem weiteren Highlight des Konzertprogramms weiterging.

Mit «Canzona die Bacco» spielte der Musikverein Zürich-Höngg eine Schweizer Erstaufführung. Das Stück vom Schweizer Komponisten Oliver Waespi lehnt sich an das französische Volkslied «Ami, dans cette vie», welches in verschiedenen Variationen und Harmonien während dem ganzen Werk immer wieder zu hören ist. Wie das bekannte italienische Gedicht «Canzona di Bacco» lädt das Lied die Zuhörer ein, das Leben und die Freundschaft bei einem Glas Wein zu geniessen, solange man die Zeit dafür noch hat. Die melancholischen Klänge des traditionellen Volksliedes stehen in starkem Kontrast zu rhythmischen Motiven, welche Waespi in das Werk einarbeitete und resultieren in einem dynamischen und fulminanten Werk. Das Publikum war begeistert und zeigte die Begeisterung durch tosenden Beifall. Für den Musikverein Zürich-Höngg war es eine grosse Ehre dem Publikum, sonntags in Anwesenheit von Oliver Waespi, dieses expressive Werk präsentieren zu dürfen. Auch in der Vorbereitungsphase kam die Hönggermusik bei zwei Proben in den Genuss mit dem Komponisten an seinem Werk arbeiten und das Stück mit seinen Anweisungen und Erklärungen einstudieren zu dürfen.

Weiter ging es mit «Sheltering Sky» von John Mackey, einem ruhigeren Stück, welches für eine atmosphärische Stimmung sorgte. Die verschiedenen Klangfarben und speziellen Harmonien führten zu Hühnerhautmomenten im Publikum. Als krönenden Abschluss spielte die Hönggermusik «Deliverance» des Schweizer Komponisten Etienne Crausaz. Dieses spannende Stück besticht durch eine musikalische Farbenvielfalt und zahlreiche Kontraste. Bei genauem Zuhören hört man einige Parallelen zu Filmmusik wie Star Wars heraus.

Die Zeit verging wie im Flug und nach einer kurzen Zugabe verliessen die Musiker*innen unter grossem Beifall die Bühne. Der Musikverein Zürich-Höngg blickt auf eine spannende und lehrreiche Projektphase unter der Leitung von Isabelle Ruf-Weber zurück und bedankt sich ganz herzlich für die motivierende und herzliche Art von Isabelle, welche die Zusammenarbeit zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht hat. Gespannt blickt die Hönggermusik nun auf das neue Jahr und freut sich auf den Start von Enrico Calzaferri.

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