Berichte
Zauberhaftes Jahreskonzert des Musikvereins
Vergangenen Samstag drehte sich im reformierten Kirchgemeindehaus alles um Musik, Magie und Zauberei: Der Musikverein Zürich-Höngg verzauberte an seinem Jahreskonzert das Publikum mit einer musikalischen Reise in die Welt der Fantasie und Illusion.
Kurz vor Beginn des Konzerts ist der Saal bis auf den letzten Platz gefüllt. Die Vereinsleute sind fleissig am Servieren; es gibt Kaffee und Kuchen. Um 20 Uhr eröffnet Moderator Marco Galli mit einer herzlichen Begrüssung den Abend. Das Scheinwerferlicht wird auf den Eingang gerichtet und die 65 Musiker betreten den Saal unter Applaus. Während sie ihre Plätze auf der Bühne einnehmen, funkeln die silbernen Querflöten und das Gold der Trompeten im Licht der Scheinwerfer. Dirigent Bernhard Meier betritt die Bühne und stimmt zugleich das erste Stück "Gandalf der Zauberer" von Johan de Meij an. Es erinnert an mystische, weit entfernte Traumwelten. Mit exakten Bewegungen schwingt er den Dirigentenstab, als wäre er ein Zauberstab, mit dem er magische Melodien entstehen lassen könnte.

Konzentriert und mit viel Gefühl
Marco Galli führt charismatisch und mit viel Witz durch den Abend: Jedes Stück macht er mit einer interessanten, mitreissenden Story dem Zuhörer schmackhaft. In den Stücken begegnet den Konzertbesuchern nicht nur der Zauberer Gandalf aus "Herr der Ringe": Die musikalische Reise reicht von "Harry Potter", "Of Castles And Legends" und "Der Zauberer von Oz" bis hin zu "Tanz der Vampire". Dieser zauberhafte Spaziergang ist durch pompöse, langsam-melancholische, mysteriöse sowie auch düstere und zarte Melodien geprägt. Hochkonzentriert und mit viel Gefühl geben sich die Musiker dem Spiel hin. Es ist unschwer zu erkennen, dass dem Konzert eine sehr gute Vorbereitung mit viel Einsatz vorausgegangen ist.
Wie die Welt mit Zauberei aussähe...

Bei einem musikalischen Abend mit dem Thema "Zauberhaft" darf echte Magie natürlich nicht fehlen: Für Abwechslung sorgt das junge Zauberduo "Domenico", welches aus den beiden Studenten Dominik und Nico besteht. Die beiden Magier ergänzen sich durch eine interessante Mischung mit viel Charme aus klassischer, traditioneller Zauberei und Entertainment mit bestem Humor. Über sich selbst sagen die beiden, sie seien "Schauspieler, die zeigen, wie die Welt wäre, wenn man zaubern könnte". Mit faszinierenden, lustigen Zaubereinlagen versetzen sie das Publikum ins Staunen.
Pause mit Tombola

Nach einer Pause, in der man sich nicht nur mit selbstgebackenem Kuchen, Wienerli mit Brot und verschiedenen Getränken stärken, sondern auch attraktive Preise beim Tombola-Losverkauf gewinnen kann, folgt der eigentliche Höhepunkt des Abends: Wie in früheren Zeiten gibt es eine Kombination aus Livemusik und Zauberkunst. Das Magierduo "Domenico" wurde beim Zaubern mit passender Musik vom Orchester begleitet. Stücke wie "Into the West" aus "Herr der Ringe" und "Enchanted" gehen Hand in Hand mit dem Herbeizaubern und Verschwindenlassen von Eiern, Tüchern und sogar Tauben.
Eine hochspannende, gefährlich anmutende, magische Messerwurf-Show gehört zum Programm. Alles in allem stellt das Jahreskonzert 2013 des Musikvereins Zürich-Höngg einen restlos gelungenen Abend dar, was sich in der guten Stimmung, den etlichen Bravo-Rufen aus dem Publikum und nicht zuletzt auf den glücklichen Gesichtern der Konzertbesucher sowie auch denen der Musiker manifestiert. Marco Gallis Schlusswort rundete den Abend perfekt ab: "Nehmen Sie den Zauber mit nach Hause."
Bericht von Gina Paolini (Höngger, 28. März 2013)
Britischer Blasmusiksound – just great
England ist nicht nur das Mutterland des Fussballs, sondern auch der konzertanten Blasmusik. Der Musikverein Zürich-Höngg lud an seinen Konzerten in der Kirche zu einer musikalischen Entdeckungsreise auf die Britischen Inseln ein.
Klassische Fanfarenklänge eröffneten am letzten Wochenende die Konzerte in der gut besetzten Kirche Heilig Geist. Mit "Flourish for Wind Band" spielte der Musikverein Zürich-Höngg ein Stück Blasmusikgeschichte aus der Feder von Ralph Vaughan Williams. Prägend für die Entwicklung der konzertanten Blasmusik Anfang des 20. Jahrhunderts war jedoch sein Zeitgenosse Gustav Holst. "Als einer der ersten Komponisten schuf er ausschliesslich für Blasorchester geschriebene Werke", erklärten Saskia Hauser und Raphael Knuser, die zehn Jahre nach einer Jugendmusikreise erneut gemeinsam, souverän und charmant durch ein Konzertprogramm führten. Auf Strassen und Plätzen englischer Städte hatten Bläserformationen mit Holsts "First Suite in Es" die breite Bevölkerung unterhalten, die sich einen Opern- oder Konzertbesuch nicht leisten konnte. Die Höngger Musik spielte die dreiteilige Suite aber lieber in der warmen Kirche vor ihrem treuen Konzertpublikum. Unter der Leitung des langjährigen Dirigenten Bernhard Meier brachte das Musikkorps die reizvoll verschiedenartigen Sätze des musikalischen Kleinods zum Strahlen: den feierlichen ersten, das quirlig-verträumte Intermezzo und den abschliessenden zügigen Konzertmarsch. Das Publikum bedankte sich für die gelungene Darbietung mit einem kräftigen Applaus.

Die Ruhe vor dem Sturm
Inspirierend sind die Britischen Inseln mit ihrem kulturellen Reichtum und der grandiosen Natur aber nicht nur für einheimische Komponisten. Jan Van der Roost liess sich etwa in Südengland vom altehrwürdigen Canterbury mit seiner Kathedrale bezaubern. Im ruhigen "Canterbury Choral" des Belgiers präsentierte sich der Musikverein Zürich-Höngg als eine Grossorgel mit diversen Registern und ganz unterschiedlichen Klangfarben. Doch spätestens als Saskia Hauser den Schirm im Schottenmuster-Design für die nächste Ansage aufspannte, ahnten es die Konzertbesucher: Nun warteten die rauen schottischen Highlands auf sie. Und tatsächlich war Johan de Meijs symphonische Dichtung "Loch Ness" nichts für Zartbesaitete. Zwar lag der See zuerst noch ruhig in der Morgendämmerung. Nach einem Abstecher zu den Ruinen des Urquhart Castle und dem regen Treiben im touristischen Inverness, erhob sich aber ein gewaltiger Sturm über dem Loch. Was die Bläser und Schlagwerker der Höngger Musik gemeinsam erschufen, war ein wildes Auf und Ab, ein Krachen und Donnern. Die zeitgenössische Komposition verlangte den Musikanten wirklich alles ab, flinke Finger und gute Lungen waren gefragt. Nachdem sich der Sturm wieder gelegt hatte, nahmen Bernhard Meier und sein Orchester den verdienten Applaus für ihre reife Leistung entgegen. Zum Konzertabschluss erklang ein abwechslungsreiches Medley voller süffiger Melodien: Johan de Meijs Bearbeitung des Musicals "The Woman in White" von Andrew Lloyd Webber. Dieses bot gerade Solisten die Gelegenheit zu glänzen, so etwa mit lyrischen Englischhornklängen, in einem virtuosen Euphonium-Höhenflug oder mit einem markanten Waldhornauftakt. Nach dem gelungenen Konzertabend zeigte das Publikum keine britische Zurückhaltung und liess das Musikkorps erst nach zwei Zugaben ziehen – wenn auch nur bis zum gemeinsamen, von der Zunft Höngg offerierten Apéro.
Bericht von Gabriel Diezi (9. Dezember 2013)