Berichte



Grosse Namen, grosse Musik

Das Programm des diesjährigen Jahreskonzerts des Musikvereins Zürich-Höngg drehte sich ganz um die grossen Namen hinter der Musik.

Unter der Leitung von Bernhard Meier bot sich dem Publikum ein ganzes Frühlingsbouquet an Stücken und Stimmungslagen, charmant moderiert von Marco Galli.
Der Dirigent hebt den Taktstock, Trommeln ertönen, im Hintergrund glitzern Lichter auf, das Orchester setzt ein. Was folgt, ist ein wahres musikalisches Feuerwerk — und so lautet auch der Titel des gespielten Stücks: "Firework", komponiert von Jan Van der Roost. Kraftvoll, virtuos und obschon es nicht viel länger als eine Minute dauert, vermag es den vollen Saal im reformierten Kirchgemeindehaus von Beginn an zu fesseln. Dann tritt Marco Galli auf, der das Publikum souverän durch den Abend führen wird. Er kündigt das nächste Stück an, eine Uraufführung! Es ist einem anonymen Musikfreund und Gönner der Höngger Musik gewidmet, komponiert von Bernhard Moren. "Festivity" heisst es, ein stolzer, wuchtiger und feierlicher Konzertmarsch.
Marco Galli sorgt dafür, dass die Namen hinter der Musik nicht zu kurz kommen. Schliesslich lautet das diesjährige Motto des Jahreskonzertes auch "Grosse Namen". Peter Bräm, als Mitglied der Musikkommission zuständig für die Auswahl der Stücke, erklärt die Themenwahl: "Wir wollten die Menschen hinter der Musik in den Vordergrund stellen, die Komponisten, Bands und Sänger. Und dabei möglichst alle Facetten der Musik zeigen." Was auch gelungen ist: Melancholische Stücke wechseln sich ab mit rasanten Märschen und Musik aus Pop und Rock.
Auf "Festivity" folgt ein episches Stück, "Ouverture to a New Age" von Jan de Haan. Das Höngger Publikum darf durch imaginäre Wälder streifen und Phantasiehügel erklimmen. Facettenreich und voller Spannungsfelder ist es eines der Lieblingsstücke des Dirigenten Bernhard Meier.

Jahreskonzert 2012

Seifenblasen vor der Pause

Träumerisch ruhig und leicht melancholisch geht es weiter mit "Forgotten Dreams". In lilafarbenes Licht getaucht spielt die Höngger Musik, Seifenblasen schweben von der Bühne ins Publikum — sehr zur Freude der anwesenden Kinder. Am Ende erhebt sich das Orchester, der Dirigent dankt den Solisten. Marco Galli kündigt an: "Der Musikverein Zürich-Höngg spielt jetzt miserabel!" Auf die allgemeine Erheiterung folgt "Les Misérables", und überzeugt von der Leistung der Höngger Musik wird das Publikum danach in die Pause entlassen.

Nach Kuchen vom Dessertbuffet und Losverkauf schlies sen sich die Türen zum Saal wieder. Das Orchester spielt weiter, als hätte es nie eine Pause gegeben. Was sich den verspäteten Pausengängern, die ab und zu in den Saal huschen, für ein Bild bietet! Links und rechts der Bühne flackern zwei Flammen, im Hintergrund ziehen auf der Lichterwand die Olympischen Ringe vorbei und der Musikverein lässt mit "The Olympic Spirit" den olympischen Geist aufleben.
Was nun folgt, ist grosses Kino: "The Perfect Storm", komponiert von James Horner und arrangiert von James Ford. Es ist das Lieblingsstück von Katja Briner am Waldhorn, die seit einem halben Jahr bei der Musik dabei ist. Man kann auch gut verstehen wieso: Die Orchesterbühne ist in eine Unterwasserwelt aus blauem Licht getaucht, das Lied ist dramatisch und die Musik malt das Bild eines im Sturm untergehenden Fischerbootes, sodass man die Verzweiflung spüren kann. Ein kleines Mädchen greift nach den kristallgemusterten Lichtern, die, an Wände und Decke projiziert, durch den Saal sausen.
Nun folgen drei rockige Stücke, die vom Publikum mit Fingerklopfen und Kopfnicken quittiert werden. "Bohemian Rhapsody" von Freddie Mercury verdichtet mit seiner geschickten Kombination verschiedener Musikstile die musikalische Bandbreite des Abends gekonnt in einem Lied. Die Geschichte von "Hotel California" von den "Eagles" ist dagegen eher tiefsinnig und schwermütig, wie Marco Galli erzählt, dennoch weckt das bekannte Stück wohl bei manchen gute Erinnerungen.
Grosser Applaus folgt auf das nächste und letzte Stück, "The Phil Collins Collection". Blumen werden gereicht, Verbeugungen gemacht, doch das Publikum klatscht weiter. Also betritt Marco Galli die Bühne noch ein allerletztes Mal — und beginnt zu singen! "And I say thank you for the music...", bis das Orchester ins Stück von ABBA einstimmt. Passender hätte das Konzert gar nicht enden können. Thank you very much for the music!

Bericht von Anne-Christine Schindler (Höngger, 29. März 2012)

top


Sommerkonzert auf dem Gurten

Sommerliche Melodien erklangen am 24.06. bei strahlendem Sonnenschein auf dem Berner Hausberg.

Das einstündige Sommerkonzert auf dem Gurten unter der Leitung von Bernhard Meier bot eine willkommene (musikalische) Erfrischung für das gut gelaunte Publikum.

top


Eine Stunde pure Italianità;

Manche Blasorchester verströmen südländisches Flair – auch mitten im tiefsten Winter. Anlässlich der Konzerte in der Kirche vom letzten Wochenende entführte der Musikverein Zürich-Höngg sein Publikum direkt nach Italien. Dieses genoss die Musik der grossen Gefühle – und liess sich vom temperamentvoll Dargebotenen mitreissen.

Musikverein Zürich Höngg

Nein, nach Konzertschluss gab es keinen Panettone. Stattdessen genossen die Besucherinnen und Besucher Schweizer Weihnachtsguetzli und tranken ein Glas Glühwein. Aber ansonsten hatte der Abend in der Kirche Heilig Geist in Höngg ganz im Zeichen von "Grün, Weiss, Rot" gestanden.

Faszination Oboe

Gastsolist Ralph Schäppi

Bereits die feierlichen Fanfarenklänge zu Beginn waren eine Referenz an unser südliches Nachbarland, basiert die Komposition von James Curnow doch auf einer alten italienischen Hymne. Ansager Frédéric Voisard-Horisberger begrüsste das Publikum stilecht "in italiano" – um dann deutsch und deutlich das erste Highlight des Abends anzukündigen, den Auftritt des Gastsolisten Ralph Schäppi. Im Konzert für Oboe und Orchester von Vincenzo Bellini stellte dieser seine technische Brillanz eindrücklich unter Beweis. Der Virtuose interpretierte den Solopart ausdrucksstark und mit ansteckender Leichtigkeit – stimmig begleitet vom Musikverein Zürich-Höngg. Wie hatte der Musikprofi vor dem Konzert treffend gesagt: "Musik ist eine Sprache, mit der man Emotionen besser ausdrücken kann als mit Worten." Was gibt es dem hinzuzufügen?

In grosse Musik eintauchen

Dirigent Bernhard Meier

Ein Frühwerk von Gioacchino Rossini liess die Hönggermusik als nächstes erklingen. In der Ouvertüre zur Oper Tancredi zeigte das gut 60-köpfige Blasorchester symphonische Qualitäten, gerade in den typischen Crescendo-Stellen. Sprühend vor Energie, tänzerisch und leicht – diese Musik traf mitten ins Herz. Dann ein abrupter Wechsel, Weltuntergangsstimmung. Mit "Il Giudizio Universale" von Camillo de Nardis stand der Kampf der guten und bösen Kräfte vor dem Jüngsten Gericht unmittelbar bevor. "Nun überlassen wir Sie Ihrem Schicksal", bemerkte Frédéric Voisard-Horisberger augenzwinkernd. Um gleich anzufügen: "Aber keine Angst, die Musik spielt bis zum Schluss!" Und das tat sie dann auch. Zu Beginn dramatisch und Schlimmes verheissend, dann Hoffnung weckend und freudig-glücklich im Finale. Der Mut des Musikvereins Zürich-Höngg sich an dieses anspruchsvolle Werk zu wagen, wurde mit dem verdienten Applaus belohnt. Der langjährige Dirigent Bernhard Meier hatte "seine" Frauen und Mannen einmal mehr punktgenau zur Höchstleistung geführt. Bereits zum zehnten Mal prägte er die Konzerte in der Kirche als musikalischer Leiter.

Triumphales Finale

Ansager Frédéric Voisard-Horisberger

Nach so viel Aufregung dann etwas Zeit zum Durchatmen. Im "Intermezzo Sinfonico" aus der Oper Cavalleria Rusticana von Pietro Mascagni zeigten sich die Höngger Musikantinnen und Musikanten von Ihrer träumerisch-friedliebenden Seite. Einen Welthit der klassischen Musik kündigte Frédéric Voisard-Horisberger zum Schluss an, den Triumphmarsch aus Verdis Pharaonenoper Aida. Das Trompetenregister stellte im Arrangement des Tessiners Franco Cesarini seine Qualitäten ein letztes Mal unter Beweis. Mit triumphalen Klängen zu Ehren des siegreichen ägyptischen Heerführers Radames prägten sie ein würdiges Finale. Doch nach diesem offiziellen Konzertabschluss hatte das Publikum noch nicht genug. Es entliess Bernhard Meier und seine Hönggermusik erst nach zwei Zugaben: Dem volkstümlichen "Funiculi Funicula" aus der Feder von Luigi Denza folgte Sergej Rachmaninows "Italian Polka". Und so endete der Abend, wie er begonnen hatte – mit viel Italianità!

Der Gastsolist erzählt – Ralph Schäppi, Oboist und freischaffender Musiker

"Auch für mich heisst es vor dem Konzert: üben, üben... Erst wenn ich mich vom Notentext löse und ein Solo auswendig spiele, kann ich mich ganz auf die Musik einlassen. Aus der Form des Stücks und den Ankerpunkten, die ich mir zurechtlege, entsteht in meinem Kopf ein Bild. An diesem orientiere ich mich während des Vortrags."

Bericht von Gabriel Diezi (10. Dezember 2012)

top


Musik

Verein

Probeplanung