Berichte



Jahreskonzert 2011

Jahreskonzert 2011

Am letzten Samstag hat im reformierten Kirchgemeindehaus Höngg das gemeinsame Konzert des Musikvereins Zürich- Höngg und der StadtJugendMusik Zürich stattgefunden.

Es war beileibe kein gewöhnliches Jahreskonzert, das der Musikverein Zürich-Höngg für diesen Frühling in seine Agenda gesetzt und quasi mit dem ganz dicken Filzstift angestrichen hatte. Unter dem Motto "Musik verbindet Generationen" ging ein musikalischer Abend über die Bühne, der weit mehr als "nur" altersmässige Grenzen gesprengt hat. Das Publikum im fast vollständig ausverkauften Saal des reformierten Kirchgemeindehauses an der Ackersteinstrasse konnte sich über ein beeindruckendes orchestrales Bouquet freuen; genaugenommen handelte es sich um drei Einzelkonzerte, die geschickt aneinandergereiht ein harmonisches Ganzes ergaben. Wie ist es aber dazu gekommen, aus dem Jahreskonzert ein derartiges Ereignis zu machen? Dies ist rasch erklärt, denn sowohl der Musikverein Zürich-Höngg als auch die als Gast anwesende StadtJugendMusik Zürich (SJMUZ) erhalten dieses Jahr die selbst für langjährig etablierte Vereine aufregende Gelegenheit, ihr Können an bedeutenden nationalen und internationalen Wettbewerben unter Beweis zu stellen.

Musikfest und Musikfestival im Visier

Somit ist es kein Wunder, dass Vorfreude und eine geradezu mit Händen zu greifende Aufbruchstimmung den Auftritt vor heimischer Zuschauerschaft prägten. Die bevorstehenden aussergewöhnlichen Anlässe - für die Höngger Musiker ist es das Eidgenössische Musikfest in St. Gallen, für die Gäste das Europäische Musikfestival der Jugend im belgischen Neerpelt - hatten aber nicht nur mental Einfluss auf die aktuelle Konzertveranstaltung. Auch von der Stückauswahl her gab sie einen Vorgeschmack darauf, worauf sich die Preisrichter in den mehr oder weniger fernen Gefilden von Seiten der Limmatstädter gefasst machen müssen. Dass dies nicht nur brave, gewissermassen auf ruhigem Wasser segelnde Kompositionen sind, wurde gleich am Anfang klargemacht, denn beim "Centrifugal" von Chris Crockarell kann es einem mitunter schon ein wenig schwindlig werden. Das von Christoph von Bergen geleitete Percussion-Ensemble der SJMUZ lief schon bei diesem Stück zu Hochform auf, und diese konnte auch während der weiteren Darbietungen spielend beibehalten werden.

"Flight" in zweierlei Varianten

"Schnallen Sie sich an und stellen Sie die Sitzlehnen gerade", hatte Marco Galli, der als ehemaliges Mitglied des Musikvereins Zürich-Höngg die Funktion des Moderators innehatte, die Anwesenden nach seiner Begrüssung ermahnt. Ein musikalischer Rundflug stehe an und - was besonders wichtig sei - nicht einfach ein Konzert, sondern ein Wettbewerbsprogramm. Da verwundert es kaum, dass auch der Saal vom "Turnier-Fieber" gepackt wurde und etwa das als Schlachtruf daherkommende "Mambo" in der Komposition "Veronikas Mambo" von Fritz Neukomm lauthals mitschrie. Gefragt waren an dem Abend aber weit mehr als nur laute Töne: Als Zuhörer konnte man über lange Strecken in Melodien schwelgen, die eine perfekte Filmmusik abgeben würden. Hinzu kam das stimmungsvolle Bild der wechselnden Ensembles auf der Bühne, die sich mit ihren Darbietungen jedoch gewissermassen "die Hand reichten". Besonders deutlich wurde dies bei "Flight" aus der Feder Mario Bürkis, das in je eigener Version vom SJMUZ-Musikkorps und dem Musikverein Zürich-Höngg zum Besten gegeben wurde. Welche Art von Reise hatte der Sprecher doch eben gleich angekündigt? Ja, richtig, Nomen est eben auch bei einem solchen Konzert Omen!

Bericht von Marcus Weiss (Höngger, 31. März 2011)

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Eidgenössisches Musikfest St. Gallen

An den beiden Wochenenden 17.-19. und 24.-26. Juni fand in St. Gallen das 33. Eidgenössische Musikfest statt. In 20 verschieden Kategorien haben sich 522 Vereine aus der ganzen Schweiz gemessen und gemeinsam ein unvergessliches Fest gefeiert. Seit der letzten Teilnahme an einem Wettbewerb auf nationalem Niveau sind zehn Jahre vergangen. Aus diesem Grund hat sich der Musikverein Zürich-Höngg entschieden, wieder einmal eine Standortbestimmung vorzunehmen und das ausgezeichnete Abschneiden am letzten kantonalen Musikfest in Männedorf bestätigen zu lassen.

Marschmusik am Eidgenössischen Musikfest St. Gallen 2011

Nach einer zehnwöchigen intensiven Vorbereitungsphase war es am letzten Samstag endlich soweit. Die Hönggermusik reiste am Vormittag mit dem Car in die Gallusstadt um in der Kategorie "Konzertmusik Harmonie 2. Klasse" die beiden einstudierten Werke sowie den Marsch für die Parademusik der Fachjury zu präsentieren. Nach dem Eintreffen auf dem Festgelände ging es zum Mittagessen. Die Stimmung unter den Musikanten war gut, die Anspannung aber sichtlich spürbar.

Um Punkt 15.24h stand die erste Prüfung auf dem Programm. Mit dem "Musketier-Marsch" von Ernst Lüthold startete der MV Zürich-Höngg in die Disziplin "Parademusik". Die erreichte Punktzahl von 76.33 von max. 100 Punkten entspricht der Note "Gut" und ergab eine Rangierung im breiten Mittelfeld.

Nach einer zweistündigen Pause, in welcher das Festgelände erkundet und Musikwettbewerbe von anderen Vereinen besucht werden konnte, ging es in die Vorprobe für die Konzertmusik. In diesen 40 Minuten wurde intensiv eingespielt, die Instrumente gestimmt und die schwierigsten Passagen und Übergänge nochmals kurz angespielt. Um 19.00h galt es ernst. Ruhig und konzentriert nahm die Hönggermusik auf der Bühne der Olma Halle 2.1. Platz. Wie im Sport gibt es eine Pflicht und eine Kür. Das Aufgabenstück, "Der Magnetberg" komponiert von Mario Bürki, wurde allen Vereinen zehn Wochen vor dem Anlass zugestellt. Die dreiköpfige Jury betrat den sehr gut gefüllten Saal und der Vortrag des Pflichtstücks konnte beginnen. Dirigent Bernhard Meier senkte den Taktstock und los ging es. Jetzt galt zu präsentieren, was in vielen Stunden Probearbeit erlernt und eingeübt worden ist und die Freude am Musizieren zu zeigen. Für das Selbstwahlstück, die Musikkommission hat sich für "Caledonia" von Oliver Waespi entschieden, kamen drei andere Juroren. Noch einmal galt, vollste Konzentration und alles geben. Nach Caledonia, einem Stück in dem drei bekannte schottische Volkslieder verarbeitet sind, räumten wir die Bühne für den nächsten Verein. Gespannt warteten die 60 Musikanten und der mitgereiste Fanclub auf die Bekanntgabe der Punktezahl. Der Speaker betrat das Podium, es wurde still. Der MV Zürich-Höngg durfte die hervorragende Punktzahl von 93.33 für "Der Magnetberg" und 94.67 für "Caledonia" (von jeweils max. 100 Punkten) entgegen nehmen. Der Jubel und die Freude aller Anwesend waren riesig und das Fest war jetzt richtig lanciert. Mit einer Gesamtpunktzahl von 188 übernahm die Hönggermusik die Spitze der Rangliste und es war klar, dass eine sehr gute Platzierung möglich ist. Da aber am Samstagabend noch zwei und am Sonntag nochmals acht Vereine auftraten, stand der definitive Schlussrang noch in den Sternen.

An der Rangverkündigung vom Sonntag traf das Unerwartete tatsächlich ein. Der Musikverein Zürich-Höngg siegte in seiner Kategorie im Wettspiellokal Olma Halle 2.1 knapp vor der Musikgesellschaft Gstaad. Mit der Zielsetzung "bessere vordere Hälfte" angereist, wurde der 1. Platz zu einer Überraschung, welche niemand erwartet hat. Ein grosser Dank für dieses Glanzresultat gebührt dem Dirigenten Bernhard Meier, welcher mit seiner Interpretation der Stücke und der harten Probearbeit die Hönggermusik zum Erfolg führte.

Wenn auch Sie mit der "Hönggermusik im Glück" feiern möchten, seien Sie Gast an einem der kommenden Konzerte oder klicken Sie sich unter www.hoenggermusik.ch ein. Alle Resultate finden sie auf der Homepage des Musikfestes unter www.emf2011.ch.

Bericht von Christian Bohli (28. Juni 2011)

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Zwei Dirigenten, ein Konzerterlebnis

Und wieder hat Jan Van der Roost den Weg nach Höngg gefunden. Als Gastdirigent des Musikvereins Zürich-Höngg begeisterte der belgische Komponist und musikalische Tausendsassa Publikum und Musikkorps gleichermassen – und prägte die diesjährigen Konzerte in der Kirche mit Werken und Wirken.

Kirchenkonzert 2011

Am vergangenen Wochenende musste Bernhard Meier, der langjährige musikalische Leiter des Musikvereins Zürich-Höngg, ausnahmsweise sein Dirigentenpult teilen. Er tat es gerne und dies aus gutem Grund. So durfte er doch Jan Van der Roost als hochkarätigen Gastdirigenten an seinen Konzerten in der Kirche begrüssen. Bereits vor fünf Jahren war es dem Höngger Blasorchester gelungen den Musikprofi an den Meierhofplatz zu lotsen. Eine erste Zusammenarbeit, die allen Beteiligten in bester Erinnerung blieb.

Von Chorälen bis zu feuriger Zigeunermusik

Den Konzertauftakt in der Katholischen Kirche Heilig Geist leitete jedoch Lokalmatador Bernhard Meier. "Majestic Solemnity" von Menno Bosgra versetzte mit seinen feierlichen Trompetenfanfaren das Publikum in Festtagsstimmung. Danach konnte Frédéric Voisard-Horisberger, der unterhaltsam durchs Programm führte, Jan Van der Roost ankündigen. Und dies gleich in zweifacher Hinsicht. Denn sein erst 2010 uraufgeführtes Auftragswerk "1834 (Machera Impressions)" dirigierte der Belgier selbst. Mit grosser Musikalität meisterten die Höngger das anspruchsvolle Konzertstück zu Ehren des luxemburgischen Musikvereins von Grevenmacher. Das zahlreiche Publikum dankte es ihnen mit dem verdienten Applaus.

Neuer Dirigent, neuer Stil. Thomas Doss bescheidene musikalische Verneigung vor Anton Bruckner stand nun auf dem Programm. Der "St. Florian Choral" schaffte es gerade in seiner Schlichtheit, die Herzen der Konzertbesucherinnen und -besucher zu berühren. Auf die besinnlichen Klänge folgten temperamentvolle, aber auch melancholische Tänze aus den Weiten der ungarischen Steppenlandschaft. Schliesslich liess sich Jan Van der Roost für seine Suite "Puszta" von den dort lebenden Zigeunern mit ihren wilden Pferden inspirieren. Seinen ungarischen Crossover mit den vielen Tempowechseln dirigierte der Maestro mit ansteckender Spielfreude. Der Funke sprang auf das Publikum über, welches die lyrischen Momente, aber gerade auch den wilden Ritt über die Puszta sichtlich genoss.

Vorbild Jan Van der Roost

Bernhard Meier & Jan Van der Roost

Nun war die Reihe wieder an Bernhard Meier, welcher mit dem Musikverein Zürich-Höngg "Homage" interpretierte. Eine spezielle Aufgabe – sass doch deren Urheber direkt hinter ihm. Jan Van der Roost hatte dieses Werk Jan de Haan zu seinem 20-Jahre-Jubiläum als musikalischem Leiter der Brass Band Soli Deo Gloria gewidmet.

"Was haben Sie in der Nacht des siebten Julis gemacht?", fragte anschliessend Frédéric Voisard-Horisberger das Publikum. In Japan erzähle eine Legende, dass ein junger Mann und eine junge Frau sich nur in dieser einen Nacht im Jahr sehen dürften, ansonsten jedoch durch die Milchstrasse getrennt seien. Der Japaner Itaru Sakai verarbeitete diese Geschichte zu seinem beeindruckenden "The Seventh Night of July". Sein grosses Vorbild – nämlich Jan Van der Roost – leitete den offiziellen Schlusspunkt des Konzerts. Die Höngger Musikantinnen und Musikanten vermittelten nochmals Lebensfreude pur – und präsentierten Sabrina Pacozzi und Peter Locher als solistische Protagonisten der romantischen Legende.

Ein Erlebnis für alle

Doch das Publikum liess das gut 60-köpfige Blasorchester und seine beiden Dirigenten nicht ohne Zugaben ziehen. Es folgte der Jubelmarsch "Apollo" von und mit Jan Van der Roost. Und eben dieser verabschiedete sich zusammen mit dem Musikverein Zürich-Höngg auf Japanisch: Sein "Sayonara" war das würdige Konzertfinale.

Für die Höngger Musik ging damit ein intensives Wochenende zu Ende. Dank der versierten Vorarbeit von Bernhard Meier konnte Jan Van der Roost in wenigen Proben zum musikalischen Feinschliff ansetzen. Und diese Probenarbeit mit dem international anerkannten Musikexperten war für das Laienorchester ein ganz besonderes Erlebnis.

Bericht von Gabriel Diezi (5. Dezember 2011)

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