Berichte
Jahreskonzert 2009
Das Jahreskonzert des Musikvereins Zürich-Höngg letzten Samstag stand im Zeichen bekannter Fantasy-Filme und war eine Gratulation an die Zunft Höngg zum 75-Jahre-Jubiläum.
Nach einem kraftvollen Konzertauftakt mit "March to Mars" (Julius Steffaro) wurden die zahlreich erschienenen Zuhörer von Vizepräsident Frédéric Voisard begrüsst, der neben seinen Aufgaben am Waldhorn den Abend durch seine hervorragend gestaltete und überaus unterhaltsame Moderation abrundete. Stolz präsentierte er die innerhalb eines Jahres neu eingetretenen Mitspieler, rund ein Dutzend junge Musikantinnen und Musikanten. Mit der Bemerkung, dass es jetzt schon mehr Mitspieler als Uniformen gebe, wurde charmant auf die Möglichkeit eines Uniformensponsorings hingewiesen.
Unter der Leitung des Dirigenten Bernhard Meier, mit welchem der Musikverein im Sommer 2008 am 29. Kantonalmusikfest in Männedorf Gold und Bronze gewonnen hatte, lief das Orchester zu Höchstleistungen auf. Dargeboten wurde ergreifende Filmmusik, unter anderem aus "Herr der Ringe", "Batman", dem romantischen Disney-Klassiker "The Beauty and the Beast" und "Pirates of the Caribbean", jeweils multimedial durch Lichtbilder und Beleuchtungseffekte unterstützt. Auch in "Man in the Ice" von O. M. Schwarz transportierte das Orchester überaus lebendige Bilder der Flucht in die Fantasie der Zuhörer, sodass man Ötzi förmlich durch die Bergwelt hetzen und anschliessend seinen Verletzungen erliegen sah.
Als Highlight nach der Pause kann der von Paul und Linda McCartney komponierte und Oscar-nominierte Soundtrack zum Bondfilm "Live and let die" erwähnt werden. Rolf Lustenberger spielte die Trompete virtuos und hatte die "Lizenz zum T(r)öten".
Gratulation an die Zunft Höngg
Die zu Ehren des 75-Jahre-Jubiläums gespielte Hommage an die Zunft Höngg wurde eigens dafür von Bernhard Meier komponiert und uraufgeführt. Vereinspräsident Christian Bohli überreichte nach einer kurzen Jubiläumsrede ein Gratulationsbild mit Notenblättern an den Zunftmeister Hans-Peter B. Stutz. Dieser hatte seinerseits eine Überraschung parat, wurde doch das Konzert live aufgenommen und ist, wer weiss, bald als CD erhältlich.
Publikum war begeistert
Peter Locher am Euphonium hatte einen ganz besonderen Fanclub dabei. Es handelt sich dabei um seine vier Söhne, welche selber sehr musikalisch sind und Trompete, Klavier, Schlagzeug und Blockflöte spielen. Auch sonst waren im gänzlich ausverkauften Saal viele Familienangehörige und Freunde der 79 Orchestermitglieder zu finden. Wer seinen Blick schweifen liess, konnte unschwer erkennen, dass die Höngger Prominenz und nicht zuletzt zahlreiche Vertreter der Zunft Höngg vor Ort waren. Begeistert waren sie allesamt. Als Zugabe spielte der Musikverein Höngg den Evergreen "I did it my way" und unter frenetischem Applaus des teilweise stehenden Publikums den Sechseläutenmarsch. Das Konzert dauerte bis 22.30 Uhr, danach wurden die letzten Tombolapreise abgeholt und man konnte sich an der Bar noch einen Schlummertrunk genehmigen.
Bericht von Jacqueline Willi ("Höngger" vom vom 12.03.2009)
Uniformweihe

Nach dem moderneren Logo und einem neuen Webauftritt hat der Musikverein Zürich-Höngg (MZH) seine visuelle Erscheinung mit einer neuen Uniform abgerundet. Der Uniformweihe letzten Samstag im reformierten Kirchgemeindehaus gab der befreundete Allgäuer Musikverein Rieden eine farbige Note.
Händeringend stand Frédéric Voisard vor dem Publikum und sein Geständnis fiel ihm sichtlich schwer: "Ich han ä Neui." Mit etwas mehr Mut fuhr der Waldhornspieler weiter: Es sei Zeit geworden für Veränderungen und mit "der Neuen" habe er das Gefühl, gemeinsam alt werden zu können. Gönner und Freunde des Musikvereins unterstützten seinen Entscheid, denn sie wussten, der Vize-Präsident des MZH sprach von der neuen Uniform.
"Leicht ist sie, farblich schön und vor allem tragen die Frauen keine Krawatte mehr, sondern ein Foulard", schwärmten Manuela Pacozzi (Flöte/Piccolo) und Nicole Rüttimann (Klarinette). Und Martin Nörr (Waldhorn) und Carmen Vetter (Klarinette) gefiel, dass die Uniform angenehm zu tragen und zudem dezent und dadurch "alltagstauglich" ist. Das bedeutet weniger neugierige Blicke bei der Fahrt in Bus oder Tram ans nächste Konzert.
In der Tat sehen sie elegant aus, die Höngger Musiker. Jacke und Hose sind in einem weich fliessenden, anthrazitfarbenen Stoff gehalten. Darunter kommt ein weisses Hemd und den farblichen Akzent setzt bei den Herren die Krawatte und bei den Damen das Foulard: abricot mit zarten, eingestickten, weissen Piquets. "300 Gramm ist sie leicht", sagte Ruedi Koller, Schöpfer der neuen Bekleidung. Corporate Fashion ist sein Thema. "Ich nähe Kleider auf Mass", fügte der Patron der R. Koller AG aus Dietikon nicht ohne Stolz hinzu und sagte weiter: "Vorbei sind die Zeiten des schweren Bockstoffs."
Mit ihren Lederhosen, Wollsocken, Hüten mit Gamsbart und stoffreichen Dirndeln können die Riedener Musikanten hier nicht mit reden. Charmant sahen die Allgäuer jedoch alleweil aus. Und sie lockerten die Stimmung im gut gefüllten Saal im Nu auf. Unter der Leitung der Dirigentin Herta Stöger präsentierte das Korps einen bunten Herbststrauss voller musikalischer Kompositionen. Zufrieden zeigte sich auch der Präsident des Musikvereins Zürich Höngg, Christian Bohli. Nach dem neuen grafischen Erscheinungsbild und der umgestalteten Homepage (www.hoenggermusik.ch) rundete der MZH nun seinen Auftritt mit der neuen Uniform ab. Es ist gelungen, innert zehn Monaten 72 000 Franken zu beschaffen und so an die 70 Musikanten neu einzukleiden. Das ist ein toller Erfolg, der ohne Gönner und Sponsoren nicht zu erreichen gewesen wäre.
Und dann war es so weit: Bernhard Meier griff zum Dirigentenstock. Mit Konzentration, Freude und Dynamik waren die Bläser und Perkussionisten mit dabei. Und dem Zuhörer wurde klar: Beim Musikverein Zürich Höngg ist nur das Futter der Uniform silbern - die Musik ist golden.
Bericht von Marie-Christine Schindler ("Höngger" vom vom 24.11.2009)
Eine musikalische Reise in die Welt der Berge

Standesgemäss hatte der Musikverein Zürich-Höngg, unter der Leitung von Bernhard Meier, seine Zuhörerschaft am Konzert in der Kirche mit einer Fanfare begrüsst und für eine Reise in die Welt der Berge abgeholt.
Bergflanken aufwuchs, komponiert. Als Tessiner kennt er die Alpen, die ihn als Komponisten ebenso beeindruckten und inspirierten wie viele andere Berggänger. Atemberaubend, ist der Blick vom Gipfel über die schroffen Felswände auf dicht begrünten Berghänge. Sind die bewaldeten Berge in Nebel oder Dunst gehüllt, könnte man sich glatt auch in den südamerikanischen Anden mit Sicht auf den Regenwald wähnen. Dort spielten die Geschehnisse, welche im zweiten Stück vertont wurden. Machu Picchu von Satoshi Yagisawa beschreibt die letzten Tage der Inkahochkultur und erzählt von den Sagen und Legenden der spanischen Eroberern, dem Inkakönig Atahualpa und dem Sonnentempel Machu Pichu. Ein eindrückliches Werk, das von den Musikanten höchste Konzentration forderte und vom Publikum mit tosendem Applaus belohnt wurde.
Gekonnt führte der Waldhornist Frédéric Voisard-Horisberger durchs Programm und er nahm die Anwesenden auf einem gedanklichen Streifzug mit in die Alpen. Von einem erfrischenden Bad im eisigen Bergsee an einem heissen Sommertag, über einen beschwerlichen Aufstieg begleitet von Angst wenn Wind, Regen oder Schnee durch Mark und Bein fährt, bis zum sternenklaren Nachthimmel, wenn man hoch oben in einer SAC Hütte sitzt. Alle diese Impressionen verkörpert Mountain Majesty aus der Poema Alpestre von Franco Cesarini. Dieses pompöse Finale, eine Hommage an die Alpensymphonie von Richard Strauss, wiederspiegelt mit melancholischen Melodien die Ehrfurcht von den majestätischen Bergen.
Vom alpinen Hochgebirge führte die Reise weiter ins schottische Hochland. Mit A Highland Rhapsody aus der Feder des in Höngg bekannten belgischen Komponisten Jan Van der Roost - er war anlässlich des 125-Jahrjubiläums Gastdirigent des Musikverein Zürich-Höngg - ging es fröhlich tänzerisch weiter.
Als krönender Abschluss der diesjährigen Kirchenkonzerte bildete die Alpina Saga vom Österreichischen Komponisten Thomas Doss ein letzter Höhepunkt. Der pompöse Auftakt, die feinen Melodien vermischt mit sphärischen Klängen von Instrumenten und Gesang und dem abschliessenden Grandioso beschreibt die Mythen und Sagen über die nie erspähten Berggeister.
Das Publikum war hell begeistert und entliess die Hönggermusik nicht eher, bevor sie zwei Zugaben zum Besten gab. Mit Flashing Winds und Yellow Mountains ging ein gelungenes Konzert zu Ende und alle Anwesenden liessen den Sonntagnachmittag mit Punsch, Glühwein, selbst gebackenen "Wiehnachtsguetzli" und gemütlichem Beisammensein im Foyer der katholischen Kirche Höngg ausklingen.
Bericht von Andrea Berger (8.12.2009)